Hallo ihr Lieben,
dieses Basiswissen-Tutorial richtet sich vor allem an dich als Anfänger. Vielleicht hältst du sogar das erste mal eine DSLR (Digital Single-Lens Reflex – Spiegelreflexkamera) in der Hand und weißt gar nicht, was die ganzen Zahlen, Buchstaben und Abkürzungen bedeuten. Ich möchte es dir daher anhand einer Canon EOS 450D erklären. Falls du eine andere Spiegelreflexkamera besitzt, sollten, sofern eine Canon EOS, die Modi ähnlich sein.
Wie oben auf dem Bild zu sehen, könnt ihr mittels diesem sogenannten Modus-Wahlrad verschiedene Kamera-Modi einstellen und damit in verschiedenen Bildsituationen entsprechend reagieren und das Beste aus euren Bildern holen.
Die meisten Anfänger verwirrt das und sie drehen den Regler auf Programm- oder gar auf Vollautomatik. Damit wird zwar das Bild bestenfalls korrekt belichtet, jedoch ist die Bildstimmung nicht so, wie ihr es gerne hättet oder das Bild ist sogar verwackelt. Damit euch das nicht passiert, hier nun für euch “Basiswissen für Anfänger – Die Kameramodi”.
Ich möchte vorab erwähnen, dass ich in späteren Tutorials genauer auf die Begriffe Blende, Verschlusszeit und ISO eingehen werde. Falls ihr jedoch jetzt schon Fragen dazu habt, einfach unter den Artikel posten, ich beantworte sie gerne.
1.) A-DEP
Fangen wir mit dem ersten Modus an – dem A-DEP. Der A-DEP-Modus ist nichts anderes als eine Schärfentiefenautomatik (englisch: Auto-Depth of Field). Soll heißen, die Objekte im Vordergrund wie auch im Hintergrund werden automatisch scharf gestellt. Dies ist vor allem interessant, wenn ihr Personen vor Gebäuden oder Sehenswürdigkeiten im Hintergrund fotografieren wollt, ohne dass das Hintergrundmotiv unscharf wird. Auch die zum Erreichen der erforderlichen Schärfentiefe benötigte Blende wird hierbei automatisch eingestellt.
Ich nutze ihn ehrlich gesagt nicht, bzw. hab ihn noch nie benutzt. Aber vielleicht ist er ja genau für euch interessant und nützlich. Probiert es aus.
2.) M-Modus
Wie ihr schon ahnt, steht das M für Manuelle Belichtung bzw. Manueller Modus. Der M-Modus ist der mächtigste Modus an der DSLR, da bei ihm alle Einstellungen manuell getätigt werden, sei es nun die Blende, die Belichtungszeit, der Weißabgleich oder der ISO. Ihr müsst praktisch jede Einstellung selbst tätigen.
Dieser Modus wird vor allem von fortgeschrittenen Fotografen benutzt und ist für den Anfänger anfangs vielleicht gar nicht so einfach zu verstehen. Wobei ich auch seit Anfang an vor allem diesen Modus nutze. Warum? Weil ich damit meine Bilder so gestalten kann, wie ich es möchte und noch dazu verstehe, wie denn diese Kamera überhaupt funktioniert. Man lernt, wie man mit bestimmten Einstellungen gewisse Effekte erzeugt.
Für Schnappschüsse ist es vielleicht nicht so ganz geeignet, aber für bestimmte Lichtstimmungen oder bestimmte Effekte, die ich erzielen will, ist der M-Modus definitiv die richtige Wahl. Auch wenn die Bilder anfangs vielleicht verwackelt oder überbelichtet sind.. egal. Probiert einfach weiter und ihr werdet definitiv bessere Bilder erzeugen, als in einem der Automatik-Modi. Denn, und das ist meine ehrliche Meinung, wenn ich nur in den Automatiken fotografiere, brauche ich mir keine DSLR zuzulegen.
3. AV-Modus
Der AV-Modus ist eine Art Halbautomatik – hier die Verschlusszeitautomatik. Ihr stellt bei diesem Modus die Blende ein und die Kamera ermittelt automatisch die Verschlusszeit. Sinnvoll kann dies sein, wenn ihr zum Beispiel viel Licht benötigt und die Blende weit öffnen möchtet (Blendenzahl nimmt ab). Oder ihr möchtet wollt eine niedrigere Schärfentiefe um den Hintergrund unscharf zu bekommen und öffnet daher die Blende. Andernfalls könnt ihr auch die Blende schließen um eine hohe Schärfentiefe zu erreichen oder nicht so viel Licht auf den Sensor zu lassen. In jedem Fall berechnet die Kamera automatisch die Verschlusszeit und stellt sie entsprechend ein.
4. TV-Modus
Der TV-Modus (Blendenautomatik) ist ähnlich wie der AV-Modus eine Art Halbautomatik, nur dass ihr hier die Verschlusszeit festlegt und die Kamera die Blende automatisch berechnet und einstellt. Wozu das? Wenn ihr z.B. schnelle Bewegungen beim Sport, fahrende Autos oder ähnliches im Bild einfrieren möchtet, ist eine kurze Verschlusszeit von 1/200 s, 1/500 s oder noch kürzer nötig, um Verwacklungen im Bild zu vermeiden. Möchtet ihr jedoch z.B. im Dunklen einen Sternenhimmel fotografien, dann wäre eine längere Belichtungszeit von teils mehreren Sekunden oder gar Minuten notwendig. Wenn ihr diese im TV-Modus entsprechend einstellt, berechnet euch die Kamera ganz automatisch die Blendenöffnung, damit das Bild optimal belichtet ist.
5.) P-Modus
Der P-Modus ist ebenfalls einer der Automatikmodi, wobei P hier für Programmautomatik steht. In diesem Modus macht die Kamera bis auf den ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit des Sensors) alles automatisch. Also Blende, Belichtungszeit und auch der Blitz werden automatisch geregelt. Ich persönlich habe ihn noch nie genutzt, wobei er vor allem für Schnappschüsse interessant ist. Probiert es einfach aus, vielleicht ist es ja genau etwas für dich.
6.) Die Vollautomatik
Die Vollautomatik ist wie auch der P-Modus ein Automatikmodus, wobei hier wirklich alles von der Kamera automatisch eingestellt und auch das Motiv automatisch erkannt wird.. sei es nun Portrait oder Landschaft. Ihr braucht also nichts weiter zu machen, als auf den Auslöser zu drücken. Vielleicht für den Anfänger interessant um erst mal ein Bild aus der Kamera zu bekommen, ich würde jedoch keine DSLR kaufen, wenn ich nur diesen Modus nutzen möchte. Ich persönlich habe ihn noch nie genutzt, aber vielleicht ist es ja genau etwas für dich. Probier es aus.
7.) Kreativprogramme
Hierbei wählt die Kamera wohl die “optimalen” Einstellungen für verschiedene Gegebenheiten.. sei es nur Sport, Makro, Nacht, Landschaft oder Portrait. Hab ich ehrlich gesagt noch nie genutzt und möchte hier auch nicht darauf eingehen. Aber probiert es gerne aus. Vielleicht ist es ja genau das richtige für euch.
8.) Blitz-aus-Modus
Dies ist ein Vollautomatikmodus, in dem, auch bei dunkleren Gegebenheiten, der Blitz nicht aufklappt und ausgelöst wird. Vor allem an Orten, wo nicht geblitzt werden darf, wie z.B. in Museen, oder auch bei Tieren, denen man nicht ins Gesicht blitzen möchte, ist er nützlich. Ich nutze ihn nicht, da ich größtenteils in M oder entsprechend AV/TV fotografiere.
Zusammenfassung:
Dies war ein kurzer Überblick über die Kamera-Modi (hier erklärt an einer Canon EOS 450D). Ich hoffe, ich konnte euch damit etwas weiter helfen und ihr habt etwas gelernt. Probiert einfach aus, welcher Modus oder besser gesagt welche Modi für euch die richtigen sind. Ich empfehle euch wirklich weg von den Automatiken zu gehen und die Kamera lieber im manuellen Modus oder in den AV/TV-Modi zu fotografieren. So lernt ihr am besten und versteht, wie die Kamera funktioniert bzw. wie und warum die Bilder eigentlich genau so werden, wie ihr es gerne wollt. Probiert es aus.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Fotografieren!
LG
Steve